Erstellt am: 01.06.2022
FREIBURG/RUST – Die erhoffte Rückkehr zur wirtschaftlichen Normalität wird sich nach Einschätzung der Metallarbeitgeber in der Region Freiburg wohl auch in diesem Jahr nicht einstellen. „Neben den anhaltenden pandemiebedingten Lieferkettenproblemen – unter anderem wegen der großflächigen Corona-Lockdowns in China – treffen aufgrund des Ukrainekriegs weiterer Materialmangel sowie stark gestiegene Energie- und Rohstoffkosten unsere Unternehmen“, sagte der frisch wiedergewählte Vorsitzende der Bezirksgruppe Freiburg des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, Michael Roth, am Dienstagnachmittag (31.05.) bei der Mitgliederversammlung des Verbands in Rust. „Die M+E-Produktion wird aller Voraussicht nach auch 2022 deutlich unter dem Vorkrisenniveau von 2018 bleiben“, schätzte Roth ein. Die Metall- und Elektroindustrie war bereits im Jahr 2018 – und damit noch vor der Gesamtwirtschaft – in eine Abschwungphase eingetreten.
Trotz des widrigen konjunkturellen Umfelds müssten die M+E-Unternehmen angesichts des grundlegenden Strukturwandels im Zeichen von Dekarbonisierung und Digitalisierung weiter enorme Investitionen tätigen, bemerkte der Bezirksgruppen-Vorsitzende. „Deshalb darf es keine weiteren Kostenbelastungen für die Unternehmen geben“, unterstrich er. So müsse beispielsweise unbedingt ein weiterer Anstieg der Lohnzusatzkosten vermieden werden. Oberstes Ziel der Politik müsse sein, dass die Sozialabgaben die Grenze von 40 Prozent des Bruttolohns nicht überschreiten. „Leider finden sich im Regierungsprogramm der Ampel-Koalition keine wirklichen Reformkonzepte zur Begrenzung der Sozialausgaben“, bedauerte Roth.
Schwer verständlich sei, warum die Politik in der gegenwärtig sehr schwierigen Lage nicht alle Vorhaben vom Tisch nehme, die die Unternehmen zusätzlich belasten würden, sagte der Bezirksgruppen-Vorsitzende: „Dazu zählt auf jeden Fall die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ins Spiel gebrachte Erhöhung der Krankenkassenbeiträge, aber auch mega-bürokratische EU-Vorhaben wie die Lieferkettenrichtlinie oder die sogenannte Sozial-Taxonomie.“
Die Unternehmen brauchten allerdings auch echte Entlastungen, betonte Roth: „Die Bundesregierung muss dringend weitere Energiesteuern sowie die Stromsteuer reduzieren und die Firmen bei den Netzentgelten entlasten.“ Zudem sollte der Staat besonders betroffenen Unternehmen zinsgünstige Darlehen zur Liquiditätsbeschaffung gewähren und direkte Unterstützung bei den Energiekosten zukommen lassen, forderte er: „Die Europäische Union hat angesichts der aktuellen Krise eigens die Regeln für Staatshilfen gelockert. Dieser Spielraum muss nun von der Bundesregierung auch genutzt werden.“
Info: Der Arbeitgeberverband Südwestmetall ist einer der größten industriellen Arbeitgeberverbände Deutschlands. Er vertritt in Baden-Württemberg die arbeitsrechtlichen, tarif-, sozial- und bildungspolitischen Interessen von rund 1.000 Mitgliedsbetrieben der Metall- und Elektroindustrie mit fast 500.000 Beschäftigten. Die Südwestmetall-Bezirksgruppe Freiburg als eine von insgesamt 13 regionalen Vertretungen betreut über 70 Mitgliedsbetriebe mit mehr als 24.000 Beschäftigten.
Ansprechpartner:Stephan WilckenGeschäftsführerSÜDWESTMETALLBezirksgruppe Freiburg, Lerchenstraße 6, 79104 FreiburgTel.: 0761 38669-13Fax: 0761 38669-40Mobil: 0172 7643913E-Mail: wilcken@suedwestmetall.deInternet: www.suedwestmetall.de