Erstellt am: 03.06.2022
Freiburg – Die Metallarbeitgeber in der Region Südbaden sehen derzeit sehr gute Chancen für junge Menschen auf dem Ausbildungsmarkt. Die Pläne der Ampel-Koalition für eine staatliche Ausbildungsgarantie seien überflüssig und gefährlich. „Wir haben keinen Mangel an Ausbildungsplatzangeboten, sondern an Bewerbern“, sagte der Geschäftsführer der Bezirksgruppe Freiburg des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, Wilcken, am Freitag in Freiburg. „Viele Ausbildungsstellen sind aktuell immer noch unbesetzt, auch in der Metall- und Elektroindustrie. Eine umlagefinanzierte Ausbildungsgarantie mit verstärkter außerbetrieblicher Ausbildung wird das Problem des Bewerbermangels nicht lösen.“
Im Gegenteil: Eine Ausbildungsgarantie würde die aktuelle Situation noch verschärfen, warnte Wilcken: „Denn sie leistet einem Rückzug der Jugendlichen auf ein enges Spektrum von Wunschberufen Vorschub, statt sie zu motivieren, sich auf die vielen offenen Ausbildungsplätze in den Betrieben zu bewerben.“ Dies könne zu höherer Jugendarbeitslosigkeit führen, weil damit Ausbildung in Berufen gefördert werde, die den jungen Menschen später möglicherweise keine ausreichenden Beschäftigungsperspektiven böten. „Die besondere Qualität unseres dualen Ausbildungssystems besteht ja gerade in seiner Praxisnähe und Beschäftigungsorientierung. Das macht sie einem staatlichen System von außerbetrieblicher Ausbildung überlegen“, erklärte er.
Eine Ausbildungsgarantie würde für die Unternehmen zudem einen hohen zusätzlichen organisatorischen und bürokratischen Aufwand bedeuten, sagte der Bezirksgruppen-Geschäftsführer: „Das ist das Letzte, was die Unternehmen jetzt gebrauchen können, da sie durch hohe Energie- und Rohstoffpreise sowie massive Lieferkettenprobleme bereits sehr stark belastet sind.“
Die Politik dürfe die Pläne für eine Ausbildungsgarantie nicht weiterverfolgen. Vielmehr müssten in den allgemeinbildenden Schulen jetzt verstärkte Anstrengungen bei der Berufsorientierung der jungen Menschen unternommen werden, sagte Wilcken: „Ganz wichtig ist es, die Unternehmen früh mit den Jugendlichen zusammenzubringen. Denn das praktische und persönliche Kennenlernen von Berufen und Betrieben ist für die Berufswahl der jungen Menschen oft der entscheidende Faktor.“ Südwestmetall treibe hier wichtige Initiativen mit voran, wie beispielsweise aktuell die Praktikumswochen Baden-Württemberg (https://praktikumswoche.de/regionen/baden-wuerttemberg).
„Seit rund einem Vierteljahrhundert engagiert sich unser Verband im Rahmen der Initiative ‚Südwestmetall macht Bildung‘ für Bildungs- und Qualifizierungsprojekte und über die gesamte Bildungskette, um Fachkräfte für die baden-württembergische Metall- und Elektroindustrie zu sichern“, erläuterte der Arbeitgebervertreter. „Ausbildungsberufe in der M+E-Industrie bieten dabei beste Perspektiven, hohe Flexibilität und ein gutes Einkommen.“
Info: Der Arbeitgeberverband Südwestmetall ist einer der größten industriellen Arbeitgeberverbände Deutschlands. Er vertritt in Baden-Württemberg die arbeitsrechtlichen, tarif-, sozial- und bildungspolitischen Interessen von rund 1.000 Mitgliedsbetrieben der Metall- und Elektroindustrie mit fast 500.000 Beschäftigten. Die Südwestmetall-Bezirksgruppe Freiburg als eine von insgesamt 13 regionalen Vertretungen betreut über 70 Mitgliedsbetriebe mit mehr als 24.000 Beschäftigten.
Ansprechpartner:Stephan WilckenGeschäftsführerSÜDWESTMETALLBezirksgruppe FreiburgLerchenstraße 6, 79104 Freiburg
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