Metallarbeitgeber in Südbaden gegen gesetzlichen Anspruch auf Homeoffice

Erstellt am: 18.09.2020

Wilcken: „Gesetzlicher Zwang nicht nötig – schon heute wird mobiles Arbeiten überall dort eingesetzt, wo es möglich und sinnvoll ist“

FREIBURG – Die Metallarbeitgeber in der Region Südbaden fordern Bundesarbeitsminister Hubertus Heil auf, den Plan eines gesetzlichen Anspruchs auf Homeoffice aufzugeben. „Die Unternehmen dürfen in der jetzigen Wirtschaftskrise nicht mit noch mehr Bürokratie belastet werden. Zumal es dafür überhaupt keinen Grund gibt. Denn schon heute wird mobiles Arbeiten überall dort eingesetzt, wo es möglich und sinnvoll ist“, erklärte der Geschäftsführer in der Bezirksgruppe Freiburg des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, Stephan Wilcken, am Freitag in Freiburg: „Das belegen die Erfahrungen in der Corona-Krise eindrucksvoll. Rund drei von vier Unternehmen in Deutschland setzen verstärkt auf Homeoffice – und zwar ganz ohne gesetzlichen Zwang, und ohne Beschwerden der Arbeitnehmer.“

 

In einer jüngsten Umfrage des Ifo-Instituts gibt gut die Hälfte der befragten Unternehmen an, auch nach Corona verstärkt auf Homeoffice setzen zu wollen. „Viele Betriebe sehen das Angebot von Homeoffice als einen Vorteil im Wettbewerb um die besten Fachkräfte“, sagte Stephan Wilcken: „Klar ist aber: Beim Einsatz von Homeoffice müssen stets auch betriebliche Belange eine zentrale Rolle spielen. Deshalb kann es für Arbeitnehmer kein pauschales Anrecht auf Homeoffice geben.“

 

Denn wenn zu viele Arbeitnehmer oder gar komplette Teams gleichzeitig im Homeoffice arbeiteten, könne dies betriebliche Abläufe beeinträchtigen, warnte der Arbeitgebervertreter: „Absprachen und Brainstormings würden erschwert und die sonst so hochgelobte informelle Kommunikation“ bliebe auf der Strecke. Kreativer Austausch lässt sich eben nicht vollständig ins Digitale verlagern.“

 

Info: Der Arbeitgeberverband Südwestmetall ist einer der größten industriellen Arbeitgeber­verbände Deutschlands. Er vertritt in Baden-Württemberg die arbeitsrechtlichen, tarif-, sozial- und bildungspolitischen Interessen von rund 1.000 Mitgliedsbetrieben der Metall- und Elektroindustrie mit fast 500.000 Beschäftigten. Die Südwestmetall Bezirksgruppe Freiburg als eine von insgesamt 13 regionalen Vertretungen betreut über 70 Mitgliedsbetriebe mit mehr als 23.000 Beschäftigten.

 

 

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