Metallarbeitgeber drängen auf Verbesserungen beim Rettungsschirm der Bundesregierung

Wilcken: "Viele mittelständische Unternehmen drohen durch das Netz der Rettungsmaßnahmen zu fallen"

Erstellt am: 03.04.2020

Freiburg – Die Metallarbeitgeber in der Region Südbaden drängen angesichts des von der Corona-Krise ausgelösten massiven wirtschaftlichen Einbruchs auf Verbesserungen beim Rettungsschirm der Bundesregierung. Denn viele mittelständische Betriebe mit mehr als zehn Mitarbeitern drohen durch das Netz der Unterstützungsmaßnahmen des Bundes zu fallen.

 

„Damit kein Missverständnis entsteht: Wir begrüßen es ausdrücklich, dass die Bundesregierung mit einem gewaltigen Rettungspaket die Unternehmen stabilisieren will. Allerdings tut sich zwischen den Sofortzuschüssen für Kleinstunternehmen und den direkten Kapitalspritzen für große Unternehmen noch eine gefährliche Lücke bei mittelständischen Unternehmen auf“, sagte der Geschäftsführer der Bezirksgruppe Freiburg des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, Stephan Wilcken, am Freitag in Freiburg: „Denn die Liquiditätslücke bei mittelständischen Unternehmen kann bei Umsätzen nahe Null und unsicherer Perspektive in vielen Fällen nicht mit Kreditprogrammen im banküblichen Verfahren geschlossen werden. Der Staat muss deshalb umgehend auch den Mittelstand mit direkten Zuschüssen unterstützen.“

 

Inzwischen scheine auch in der Großen Koalition das Bewusstsein zu wachsen, dass hier Abhilfe geschaffen werden muss, so Stephan Wilcken: „Wir hoffen, dass nun auch rasch Taten folgen werden.“ Die Politik sollte dann auch ermöglichen, dass die staatseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Hilfskredite für Unternehmen in einem gewissen Rahmen zu 100 Prozent garantiert, forderte er. So wie es beispielsweise im Moment die Schweiz mache. „Denn bei den zu 80 oder 90 Prozent garantierten KfW-Krediten sind die Hausbanken verpflichtet, die Bonität des Kreditnehmers mit Maßstäben wie zu Vor-Krisenzeiten zu prüfen. Die Bonität der Unternehmen hat sich durch die heftige Wirtschaftskrise jedoch meistens verschlechtert, so dass die Banken dann Kreditanträge nicht selten ablehnen müssen. Damit läuft der Rettungsschirm vielfach ins Leere.“ Als Problem erweise sich hier auch, dass die Banken Sicherheiten für den gesamten Kredit verlangen müssen, obwohl er zu 80 bis 90 Prozent von der KfW garantiert wird. „Auch das muss dringend geändert werden“, unterstrich der Arbeitgebervertreter.

 

Wenn es nicht gelinge, die Unternehmen schnell mit ausreichender Liquidität zu versorgen, käme es unweigerlich zu einer Insolvenzwelle, warnte der Bezirksgruppen-Geschäftsführer. Laut einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) drohe jedem zehnten mittelständischen Unternehmen die Pleite. „Soweit dürfen wir es nicht kommen lassen. Man darf zudem nicht vergessen: Wenn ein Unternehmen durch Insolvenz ausfällt, reißt es nicht selten Löcher in die gesamte Lieferkette und beeinträchtigt eine Vielzahl weiterer Unternehmen. Deshalb muss der Rettungsschirm jetzt schnell nachgebessert werden.“ Gut sei, dass nun auch die baden-württembergische Landesregierung mit einem eigenen Programm helfen wolle, die Lücke bei der Unterstützung für Mittelständler zu schließen, lobte Stephan Wilcken.

 

Info: Der Arbeitgeberverband Südwestmetall ist einer der größten industriellen Arbeitgeber­verbände Deutschlands. Er vertritt in Baden-Württemberg die arbeitsrechtlichen, tarif-, sozial- und bildungspolitischen Interessen von rund 1.000 Mitgliedsbetrieben der Metall- und Elektroindustrie mit fast 500.000 Beschäftigten. Die Südwestmetall Bezirksgruppe Freiburg als eine von insgesamt 13 regionalen Vertretungen betreut über 70 Mitgliedsbetriebe mit mehr als 23.000 Beschäftigten.

 

Ansprechpartner:
Stephan Wilcken
Geschäftsführer
Südwestmetall
Bezirksgruppe Freiburg
Lerchenstraße 6
79104 Freiburg
Tel.:       0761 38669-13
Fax:        0761 38669-50
Mobil:   0172 7643913
E-Mail: 
wilcken@suedwestmetall.de
Internet: www.suedwestmetall.de

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