Südwestmetall: IG Metall muss auf Gewerkschaftstag Weichen für Tarifrunde mit Augenmaß stellen

Wilcken: "Abschwung und Strukturwandel stellen M+E-Unternehmen vor enorme Herausforderungen"

Erstellt am: 07.10.2019

FREIBURG – Die Metallarbeitgeber in der Region Südbaden haben die Vertreter der IG Metall dazu aufgefordert, auf ihrem derzeit laufenden Gewerkschaftstag den Fokus auf die Sicherung des Produktionsstandortes und der Beschäftigung zu legen. „Unsere Unternehmen stehen konjunkturell und strukturell vor enormen Herausforderungen“, sagte der Geschäftsführer der Bezirksgruppe Freiburg des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, Stephan Wilcken, am Montag in Freiburg: „Nach fast zehn Jahren Wachstum scheinen die fetten Jahre für die Metall- und Elektroindustrie nun erst einmal vorbei zu sein. Ich appelliere daher an die IG Metall, die Erwartungshaltung ihrer Mitglieder zu dämpfen.“

Wilcken verwies darauf, dass die M+E-Produktion in Deutschland in den ersten beiden Quartalen geschrumpft sei, nach Expertendefinition damit eine Rezession in der Branche vorliege. Auch im dritten Quartal sei noch keine Trendwende zu erkennen. Zudem befinde sich die M+E-Industrie aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung und dem Umstieg auf Elektromobilität in einem Umbruch bisher kaum erlebten Ausmaßes. „Für viele unserer Unternehmen ist selbst die nähere Zukunft mit enormen Unsicherheiten versehen“, sagte Wilcken: „Unter keinen Umständen darf es daher zu weiteren finanziellen oder anderen Belastungen kommen. Die Unternehmen benötigen finanziellen Spielraum, um die richtigen Zukunftsinvestitionen tätigen zu können.“

Auch die IG Metall treibe die Sorge um die Zukunft der Branche um, ist sich der Bezirksgruppen-Geschäftsführer sicher: „Wir müssen daher jetzt gemeinsam die Weichen richtig stellen – auch in der Tarifpolitik. Es muss auch im Interesse der IG Metall liegen, die Unternehmen in der kommenden Tarifrunde zu entlasten.“

Dies sei umso wichtiger, als der letzte Tarifabschluss bei vielen Südwestmetall-Mitgliedern für großen Unmut gesorgt habe. Die Kritik, die den Verband erreiche, ziele dabei sowohl auf die enorme Gesamtkostenbelastung des letzten Abschlusses von mehr als sieben Prozent, als auch auf das Element T-ZUG, also das Wahlrecht zwischen Einmalzahlung oder freien Tagen, das viele Unternehmen in der Umsetzung schlicht überfordert habe. „Schon in den vorangegangenen Tarifrunden ist der IG Metall bei den Tarifsteigerungen das Augenmaß verlorengegangen. Der letzte Abschluss war dann für viele Unternehmen der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat“, sagte Wilcken: „Die IG Metall tut daher gut daran, ihren Tarifkurs zu überdenken, wenn sie nicht mutwillig Arbeitsplätze und die Tarifbindung zerstören will. Die IG Metall-Mitglieder haben es jetzt auf ihrem Gewerkschaftstag selbst in der Hand, den richtigen Kurs festzulegen.“

Info: Der Arbeitgeberverband Südwestmetall ist einer der größten industriellen Arbeitgeber­verbände Deutschlands. Er vertritt in Baden-Württemberg die arbeitsrechtlichen, tarif-, sozial- und bildungspolitischen Interessen von rund 1.000 Mitgliedsbetrieben der Metall- und Elektroindustrie mit fast 500.000 Beschäftigten. Die Südwestmetall Bezirksgruppe Freiburg als eine von insgesamt 13 regionalen Vertretungen betreut über 70 Mitgliedsbetriebe mit mehr als 23.000 Beschäftigten.

 

Ansprechpartner:
Stephan Wilcken
Geschäftsführer
Südwestmetall
Bezirksgruppe Freiburg
Lerchenstraße 6
79104 Freiburg
Tel.:       0761 38669-13
Fax:       0761 38669-50
Mobil:   0172 7643913
E-Mail: 
wilcken@suedwestmetall.de
Internet: www.suedwestmetall.de

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